Dienstag, 13. November 2012

The broken City - Christchurch

"Am 22. Februar 2011 ereignete sich um 12:51 Uhr (Ortszeit) erneut ein schweres Erdbeben, diesmal mit der Stärke 6,3 MW. Da das Epizentrum des Bebens nur 10 Kilometer südwestlich vom Stadtzentrum entfernt und das Hypozentrum in nur 5 Kilometern Tiefe lag, richtete es dieses Mal wesentlich größere Schäden an als das Beben im September 2010. Etliche Gebäude stürzten ein, wobei das Stadtzentrum am stärksten betroffen war. Nach offiziellen Angaben kamen 185 Menschen ums Leben. Allein beim Einsturz des regionalen Fernsehsenders Canterbury Television starben 115 Personen. Unter den erheblich beschädigten Gebäuden befanden sich auch viele denkmalgeschützte historische Bauten, wie zum Beispiel der Kirchturm der Christ Church Cathedral und Teile der Cathedral of the Blessed Sacrament. Gerry Brownlee, Minister für Earthquake Recovery erklärte am 7. März, dass man Teile von Christchurch wohl aufgeben werden muss und bis zu 10.000 Wohnhäuser abgerissen werden müssen. Schätzungen gehen ferner davon aus, dass etwa 100.000 Wohnhäuser reparaturbedürftig sind. In Folge des Erdbebens verließen innerhalb einer Woche nach dem Beben schätzungsweise rund 70.000 Menschen die Stadt."
Quelle: Wikipedia

So gut wie jeder, dem ich erzählt habe, dass ich nach Christchurch gehen werde, hat mir davon abgeraten und meinte es gäbe fast nichts anzuschauen (vieles wäre immer noch sehr zerstört), die Straßen wären leer und die Menschen wären sehr in sich gekehrt. Ich dachte, dass 2 Jahre nach dem Beben zumindest die kaputten Häuser abgerissen wären und die Renovierungsarbeiten voll im Gang sind.

Ich kam abends mit dem Bus in Christchurch an und suchte mir den Weg zu meinem Hostel, da tauchten schon die ersten Probleme auf. Mein Hostel lag auf einer Straße, bei welcher die Mitte immer noch in der "Red Zone" lag. Ich musste mich entscheiden ob ich nach rechts oder links abbiege, wenn ich falsch gelaufen wäre, hätte ich einige Straßen wieder zurücklaufen müssen, um zurückzukommen. Der Betroffene Straßenabschnitt war mit Bauzäunen abgegrenzt und es waren Schilder aufgestellt, dass unbefugte keinen Zutritt hätten.
Die einzigsten Menschen auf der Straße waren eine Gruppe Backpacker, die nach einem Restaurant oder Pub gesucht haben ... vergebens auf dieser Seite. Es war ein seltsames Gefühl durch so eine große Stadt zu laufen und niemandem zu begegnen, selbst Autos waren kaum auf der Straße. An den Häusern konnte man teilweise große Risse sehen, Türen und Fenster waren mit Brettern vernagelt und man konnte sehen, dass hier schon lange nieman mehr da war. Teilweise waren zwischen den Wohnhäusern auch große geschotterte Löcher ... Überreste von Häusern.

Im Hostel selber war es dann das krasse Gegenteil, so unglaublich viele Leute - im Gegensatz zu draußen. Die Backpacker verließen kaum das Hostel in ihrer Freizeit (weil es ja eh nichts gab, was man machen könnte). Ich habe dann nach einem Supermarkt gefragt ... am anderen Ende der Innenstadt, ca 1.5 km entfernt am anderen Ende der Red Zone. Auf dem Weg dorthin ist mir kein einziger Fußgänger begegnet und es fuhren maximal 5 Autos an mir vorbei, es hat sich wirklich seltsam angefühlt. Im Supermarkt selber war es aber wieder normal und es liefen einige Menschen rum, es hat sich angefühlt wie in einer anderen Welt.

Am nächsten Morgen ging ich durch den Teil der Innenstadt, der offen war, was so ziemlich aus einer Straße bestand die für den Verkehr freigegeben wurde (Einbahnstraße), dass der Verkehr um die City etwas entlastet wurde. Es war auch die Straße, die zur Christ Church Cathedral führte. Man wurde durch Bauzäune um verschiedene Sachen rumgelotst und konnte die Überreste der Christ Church Cathedral und diesen Trichter vor der Kirche sehen. Generell war es eine eher traurige und bedrückende Stimmung in der Innenstadt, es standen noch viele halb abgerissene Gebäude rum, das meiste war mit Bauzäunen abgegrenzt und es hingen Schilder rum, dass man hinter den Zäunen nichts zu suchen hat. An den Zugangsstellen für Baufahrzeuge standen Menschen in Uniformen rum (ich weis nicht ob es Soldaten waren oder ob sie nur diese Uniform trugen) die die Zugangspässe kontrolliert haben. Unterwegs waren eigentlich nur Touristen und Bauarbeiter, das surreale war, dass diese scheußlichen roten Hop-on-Hop-of Busse schon wieder rumgefahren sind.

Am anderen Ende der Innenstadt befindet sich der Stadtpark und da fühlte man sich dann auch wieder wie in jeder anderen Stadt. Es liefen viele Menschen rum, lachten usw. und es war generell um einiges mehr los. Nur einige der Gebäude dort waren noch gesperrt, da diese erst renoviert werden müssen, bevor sie wieder freigegeben werden können.

Jedes Haus in Christchurch muss von einem Architekten oder sowas geprüft werden ob es vertretbar ist, dass Menschen sich darin aufhalten und der Zettel auf dem das vermerkt wurde muss irgendwo hängen, wo man ihn sehen kann, so einer hängt auch im Hostel. Wenn auf diesem Zettel vermerkt wurde, dass das Haus nicht sicher ist, wird großräumig abgesperrt und man darf nicht näher als ein paar Meter an das Haus ran.





Was ich ganz nett fand ist, dass in einer Seitenstraße der Innenstadt (wo eigentlich nichts mehr war) die "restart Mall". In Containern war eine Kunterbunte Shopping Mall aufgebaut, selbst die Westpac Bank war in einem dieser Containern untergebracht. Hier hat man sich fast wie in einer normalen Stadt gefühlt und nicht wie in einer halb verlassenen Stadt.



Die Stadt ist so gut wie zerstört ABER es gibt nen Irish Pub :D

Büchertausch in einem alten Kühlschrank auf einem ehemaligen Grundstück

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